Spanisches Flair an der Mathilde-Planck-Schule
Kulturen kennenlernen, Fremdsprachenkenntnisse verbessern, mutiger werden. Ein Schüleraustausch ist nicht nur für Jugendliche, sondern auch für die Gastschule eine besondere Erfahrung.
Austauschschüler der spanischen Schule IES in Llopis Marí nahe Valencia besuchten Anfang Oktober die Mathilde-Planck-Schule. Organisiert wurde das Ganze von Verena Amann, Vanessa Höfer und Ulrike Ilg. Im Gespräch erzählen die drei Lehrerinnen von den Vorbereitungen, den Erwartungen und ihren Erinnerungen, an den eigenen Austausch als Jugendliche.
Verena Amann, Vanessa Höfer und Ulrike Ilg im Gespräch mit Samira Stürner
Samira Stürner: Frau Amann, Frau Höfer und Frau Ilg, vom 09. Oktober zum 16. Oktober besuchten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte aus Spanien die Mathilde-Planck-Schule. Welche Erwartungen hatten Sie an diesen Austausch?
Vanessa Höfer (lacht): Das erste Zusammentreffen mit den spanischen Austauschschülern und Lehrern war großartig. Unser Wunsch ist, dass die Schülerinnen und Schüler genauso schöne Erfahrungen machen können wie wir damals und dass sie nicht nur neue kulturelle und sprachliche Eindrücke gewinnen, sondern auch in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden. Ich hoffe, das konnten wir erreichen.
Stürner: Schüleraustauschprogramme gibt es an vielen Schulen. Warum ist es wichtig, dass Schulen diese anbieten?
Verena Amann: Sprachen lernt man am besten durch ihre Anwendung. Der Spanischaustausch, bei dem die Schülerinnen und Schüler mit Gleichaltrigen Zeit verbringen und ihre Spanischkenntnisse unter Beweis stellen können, ist daher die perfekte Ergänzung zum Spanischunterricht. Außerdem gewinnen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die spanische Kultur.
Ulrike Ilg: Ein Austausch ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen „Blick über den eigenen Tellerrand“. Zudem machen sie neue Erfahrungen, an denen sie persönlich, sprachlich und kulturell wachsen. Im Optimalfall nehmen sie somit auch in Zukunft interkulturelle Begegnungen als Bereicherung wahr.
Höfer: Erfahrungen wie diese, ob sie nun positiv oder eher als unangenehm empfunden wurden, machen einen stärker und mutiger, immer wieder an unbekannte Orte der Welt zu reisen und sich auf Neues einzulassen, da man sich in der Lage sieht, jegliche Situationen meistern zu können oder sich zumindest zu helfen weiß.
Stürner: Das hört sich an, als könnten Sie aus eigener Erfahrung sprechen?
Ilg: Ja, wir waren alle drei als Jugendliche auf einem Austausch im Ausland. Sicherlich hatte dies auch einen großen Einfluss auf unsere Motivation, nun selbst einen Austausch zu organisieren.
Stürner: Wo haben Sie Ihren Austausch verbracht?
Amann: Ich war in der katalonischen Stadt Lleida.
Ilg: Ich habe an einem Frankreichaustausch mit Tulle und an einem Austausch mit der australischen Stadt Adelaide teilgenommen.
Höfer: Ich war in Rom.
Stürner: Das sind ganz unterschiedliche Länder – auf der ganzen Welt. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Amann(lacht): Die sehr lange, aber spannende Busfahrt und natürlich die unglaubliche Erfahrung, bereits nach einem Jahr Spanisch mit den spanischen Austauschschülern sprechen zu können.
Ilg: Mir ist vieles in Erinnerung geblieben. Beispielsweise die Essgewohnheiten der Gastfamilien, beeindruckende Ausflugsziele, die Kommunikation auf unterschiedlichen Sprachen und natürlich die neuen Freundschaften, die entstanden sind.
Höfer: Für mich war sehr schön zu erleben, sich in einer fremden Familie irgendwie wohlzufühlen und dann im Gegenzug, es der Austauschschülerin ebenso zu ermöglichen.
Stürner: Am aktuellen Austausch an der Mathilde-Planck-Schule werden 25 deutsche und 25 spanische Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Wie wurden sie ausgewählt?
Amann: Wir haben uns letztes Schuljahr auf E-Twinning, einer Internetplattform für internationale Schüleraustausche, auf die Suche gemacht und sind schnell mit der Schule Llopis Marí in Kontakt getreten. An der spanischen Schule hatten sich 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den Austausch beworben. Unser Ziel war daher, auch 25 Schülerinnen und Schüler unserer Schule zu begeistern. Am Ende hatten wir dann sogar ein paar mehr Anfragen als Plätze, daher haben wir die Teilnehmer durch ein Losverfahren bestimmt.
Stürner: Wo werden die Schülerinnen und Schüler untergebracht sein?
Ilg: Es handelt sich um einen klassischen Schüleraustausch. Die Schülerinnen und Schüler haben jeweils einen Austauschpartner oder eine Austauschpartnerin zugeteilt bekommen, der/die in der Familie wohnen wird. Auf diese Weise besteht ein direkter Kontakt zur Gastfamilie.
Höfer: Wir machen aber auch viele Ausflüge.
Stürner: Welches Programm erwartet die spanischen Austauschschüler während der Woche in Ludwigsburg?
Höfer: Vielfältiges. Sie werden zum einen in den schulischen Alltag integriert, indem sie am Unterricht teilnehmen. Zum anderen werden wir gemeinsame Ausflüge machen – Schloss Ludwigsburg, Ausflüge nach Stuttgart und Heidelberg sind geplant sowie der Besuch der Experimenta in Heilbronn.
Stürner: Sie sprechen davon, dass die spanischen Schüler am schulischen Alltag teilnehmen. Wurde der Austausch bereits im Vorfeld im Unterricht thematisiert?
Amann: An entsprechender Stelle konnte im Unterricht bereits im Vorjahr auf das Thema Schüleraustausch eingegangen werden, indem die Schülerinnen und Schüler z.B. fiktive E-Mails an Austauschpartner verfassten.
Ilg: Außerhalb des Unterrichts hatten wir zwei zusätzliche Austausch-Treffen, um die Austauschpartner zuzuteilen und einzelne Aktivitäten wie beispielsweise die Schulhausführung oder die Willkommensfeier vorzubereiten.
Stürner: Vom 01. bis 08. März 2020 fliegen Sie mit den Schülerinnen und Schülern der Mathilde-Planck-Schule nach Spanien. Freuen Sie sich?
Amann: Sehr! Besonders jetzt, da ich weiß, dass es bei uns so gut geklappt hat.
Höfer: Auf jeden Fall! Es ist nicht nur für die Schüler eine Bereicherung, auch für uns als Lehrerinnen war es eine tolle Erfahrung einmal das Ganze aus der anderen Perspektive zu erleben.
Ilg: Ja, ein„Blick über den eigenen Tellerrand“ ist auch für uns Lehrer ganz wichtig.
Stürner: Vielen Dank für das Gespräch.