Besuch des Bundestagsabgeordneten Steffen Bilger
Steffen Bilger – Sind ihm die Meinungen der nächsten politischen Generation wichtig?
Bericht von Laura Sautter, SGS 13/6
Im Rahmen unserer Studienfahrt vom 21.07. bis 25.07.2014 nach Berlin stand gleich zu Beginn ein Besuch im Bundestag und einer Gesprächs- und Fragerunde mit Steffen Bilger, dem Abgeordneten aus dem Wahlkreis Ludwigsburg, an. Nachdem wir nach einer neunstündigen Busfahrt beim Bundestag angekommen waren, wurde uns die enttäuschende Nachricht überbracht, Steffen Bilger sei verhindert und könne nicht zum vereinbarten Treffen erscheinen. Sein Vertreter Christian Hesse, ebenfalls CDU, konnte uns die vielen vorbereiteten Fragen leider nicht alle beantworten. Wir fühlten uns als politisch interessierte Klasse nicht ernst genommen und verließen den Bundestag mit gemischten Meinungen über das Nichterscheinen von Herrn Bilger.
Als unser Geschichte- und Gemeinschaftskunde Lehrer Herr Sickel sah, wie enttäuscht wir alle waren, fragte er bei Herrn Bilger erneut nach einem Treffen. Tatsächlich willigte dieser ein, am 18.11.2014 an die Mathilde-Planck-Schule zu kommen und 90 Minuten lang unsere Fragen sowie die zweier weiterer Klassen zu beantworten.
Die Veranstaltung fand im Aufenthaltsraum statt. Nach einleitenden Worten von Schulleiter Herrn Rosum startete die lang erwartete Fragerunde. Zuerst stellte sich Herr Bilger vor und berichtete über seine Arbeit im Bundestag und im Wahlkreis Ludwigsburg. Er berichtete von sehr vielen Terminen wie zum Beispiel Fraktionssitzungen und Interviews, weshalb seine Zeit meistens sehr begrenzt sei. Deshalb durften wir recht schnell mit dem Stellen unserer Fragen beginnen. Unter anderem betrafen diese die Themen Homosexualität, Tierschutzgesetz, dem Freihandelsabkommen mit Amerika oder der Sterbehilfe.
Die Stimmung war sehr ausgelassen, konnte sich jedoch auch zuspitzen, als einige Schüler mit der Antwort von Herrn Bilger nicht zufrieden waren und ihn dann regelrecht „in die Mangel nahmen“. Es entbrannten heiße Diskussionen, bei denen die Meinungen über ein bestimmtes Thema sehr direkt dargestellt wurden. Auch wenn Steffen Bilger manchmal etwas vom eigentlichen Thema abschweifte (man kennt ja das Sprichwort „Politiker sind gute Redner“), wusste er dennoch bei einer Sache keine Antwort, was für mich persönlich am interessantesten an dem Gespräch war. Gerade wurde über das Adoptionsrecht von Homosexuellen diskutiert, das von der CDU nicht befürwortet wird. Darüber bin ich persönlich sehr erstaunt, weil ich in der heutigen Zeit mehr Toleranz vor allem von den Politikern erwartet hätte. Nach der Meinung der CDU braucht ein Kind beide Seiten der Eltern, um sich normal entwickeln zu können, also eine Mutter und einen Vater. Ich war auf Herr Bilgers Antwort gespannt, als eine Schülerin anmerkte, dass es doch unfair sei, den homosexuellen Paaren die Adoption zu verbieten, weil man nicht nachweisen könne, dass Kinder, die bei einem homosexuellen Paar aufwachsen, in ihrer Entwicklung beeinträchtigt wären. Er begründete seine Meinung, womit für mich das Thema Adoptionsrecht beendet war. Für die Schülerin aber nicht und sie wies darauf hin, dass, wenn es nach den Grundsätzen der CDU geht, jedem alleinerziehendem Elternteil das Kind weggenommen werden müsste, da nicht beide Elternteile zur „natürlichen Entwicklung“ des Kindes vorhanden sind. Darauf wusste sogar Herr Bilger keine Antwort, sondern wandte sich stattdessen einer anderen Frage zu.
Ich möchte abschließend sagen, dass es meiner Meinung nach sehr sinnvoll ist, sich die Meinungen der nächsten politischen Generation anzuhören, denn ich denke, dass nicht nur die Schüler von der genannten Aussage zum Nachdenken angeregt wurden.
Laura Sautter