Landwirtschaftliche Direktvermarktung an der Mathilde-Planck-Schule
Die Auszubildenen zum Landwirt verkaufen die vielfältigen Erzeungisse ihrer praktischen Arbeit im Foyer des Beruflichen Schulzentrums
Mit einem geschmückten Traktor haben die Junglandwirte einen ganzen Anhänger frischer Waren in die Schule gebracht. Das Foyer ist mit Blumen und Mais dekoriert. Die Junglandwirte verkaufen frisches Obst und frisches Gemüse. Daneben gibt es aber auch weitere regionale Produkte: Teigwaren, Brot, Kuchen und Fleischprodukte, Eier und Honig. „Seit den Pfingstferien beschäftigen sich die Schüler der Eingangsklasse mit der Planung dieses Projektes. Ein Landwirt muss in seinem Berufsleben nämlich auch die wirtschaftliche Seite des Betriebes in Griff haben, also beispielsweise Verkaufserlöse analysieren“, erzählt der verantwortliche Lehrer Volker Schulz. Er fährt fort: „Die Schüler brauchen für so ein Projekt die Fähigkeit zur Selbstverantwortung, Zuverlässigkeit, Selbstorganisation und Flexibilität. Kreatives, und planerisches Handeln gehören genauso zum Berufsbild des Landwirts wie die praktischen und fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten.“
Den Schülern macht das Direktvermarktungsprojekt Spaß. Jeder Schüler hat von den Bauernhöfen in der Umgebung etwas mitgebracht und alle sind stolz auf die Qualität und Frische der Produkte, die sie selbst mit hergestellt haben. Die Himbeeren beispielsweise haben die Schüler am frühen Morgen des Verkaufstages geerntet. Lehrerin Heidi Kirchgässner kauft Brot und Wurst: „Es ist wirklich schön, zu sehen, was unsere Schüler zu Stande bringen. Heute gibt es hier fast alles, was man zum Leben braucht.“
Das erste Lehrjahr dient zur Orientierung in der Vielfalt des Berufsfeldes und bereitet auf die betriebliche Ausbildung vor. Die Auszubildenden erlernen Grundkenntnisse in berufstheoretischen Fächern wie Tierhaltung, Pflanzenbau und Wirtschaftskunde. Zur Einübung der praktischen Fertigkeiten verfügt die Mathilde-Planck-Schule über sehr gut ausgestattete Werkstätten, zum Beispiel Holzwerkstätten, Metallwerkstätten und landwirtschaftliche Werkstätten. Dort findet der Unterricht in den praktischen Fächern statt.
Bereits im ersten Lehrjahr verbringen die Nachwuchslandwirte wöchentlich einen Tag auf einem Praxisbetrieb und arbeiten dort in der praktischen Tier- und Pflanzenproduktion.
Neben der fachlichen Seite befasst sich das erste Ausbildungsjahr intensiv mit der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler und Schülerinnen. Sie erhalten ein Seminar zur Berufsorientierung zu Beginn des Schuljahrs und, über das Schuljahr verteilt, fächerübergreifende Projekte zu Hähnchenmast, Pflanzenkenntnissen, Arbeitssicherheit und eben zur Direktvermarktung. Dazu kommen klassenübergreifende Veranstaltungen mit Betriebsbesichtigungen, Grünlandtage und die Teilnahme am landesweiten landwirtschaftliche Berufswettbewerb.
An der Mathilde-Planck-Schule können die Schüler die gesamte dreijährige Ausbildung zum Landwirt durchlaufen. „Landwirt ist keineswegs nur ein Männerberuf. Jedes Jahr haben wir auch Mädchen. Sie entscheiden sich für den Beruf, weil sie gerne Tiere mögen oder einfach gerne in der Natur sind.“
Lehrer Volker Schulz erzählt von den Anforderungen in der Landwirtschaft: „Die Tiere sind uns ausgeliefert. Wir müssen uns gut um sie kümmern“, erklärt er und auch Flexibilität ist gefragt: „Das Wetter spielt auch eine große Rolle. Wenn das Wetter nicht mitspielt, muss man unter Umständen alle Pläne umwerfen und flexibel reagieren.“ Eine weitere Besonderheit des Berufes ist das hohe Maß an Selbständigkeit, das von den Nachwuchskräften erwartet wird. Voraussetzung für die Ausbildung zum Landwirt ist ein Haupt- oder Realschulabschluss. Wer ein Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann, darf direkt ins zweite Ausbildungsjahr einsteigen.
Astrid Marte-Tillig